Von Sigrid zum Mond

Strahlender Sonnenschein und ein Frühstücksplatz am Wasser begrüßen uns morgens in Tuddal. Der Campingplatz ist schön. Leer weil Vorsaison und nach den Schneeunwettern der letzten Tage – so erzählt man uns – noch recht verlassen. Der fußläufig erreichbare Minisupermarkt hat auch noch Vorsaison. Frischgebackene Rosinenbrötchen gibt es – Norwegen schläft aus – ab 11 Uhr. Sigrid, die Besitzerin des Campingplatzes mäht den Rasen (komplett in rot samt Rasentraktor und Gehörschutz) und bereitet den Platz auf die anstehende Campingsaison vor. Nach einem ausgiebigen Frühstück am Seeufer und einer heißen Dusche brechen wir auf Richtung Numedalen und Tunhovd Fjord. Die Straße war einige Tage zuvor wegen des Schnees noch gesperrt. Im Tal und vor dem Aufbruch noch unvorstellbar.

Die Fahrt über unsere erste Hochebene ist atemberaubend und unsagbar schön. Ohne Worte.

Unser erster – und lange nicht unser letzter – Schnee in Norwegen. Die Hochebene ist besonders. Die Farben rangieren in Braun- und Blautönen. Die Straße schlängelt sich den Berg hinauf und immer wenn wir denken „das ist jetzt der schönste Blick“ wird er nach der nächsten Kurve noch atemberaubender.

Unterwegs halten wir an einem Joker-Supermarkt, naja eher ein Dorfladen, fragen nach einem Stellplatz und einer Fiskekort (Angelkarte), die i.d.R. vom örtlichen Angelverein gewässerbezogen verkauft werden. Wir sind nie kontrolliert worden, eigentlich schade bei dem Aufwand den wir hin und wieder für den Erwerb betreiben mussten!

Die Joker-Katze wäre sicher auch gerne mit zum Fischen gefahren. Zu unserer großen Überraschung spricht die freundliche Dame im Joker ein ziemlich gepflegtes Deutsch. Kein Wunder, sie IST Deutsche und vor ein paar Jahren aus Flensburg ins norwegische Hinterland gezogen. Sie hat die Sprache gelernt und ihre Entscheidung nicht bereut. Offensichtlich ist sie sehr gut im dörflichen Leben integriert. Sicher nicht zuletzt dank ihrer zentralen Position im Dorfladen und in der Bücherei des Dorfes. Morgen erwartet sie Besuch von ihrem Bruder aus Deutschland, er soll auch das gute Wetter mitbringen. Wir sind gespannt, brrrrr… fürs Erste frieren wir weiter.

Die freundliche Dame aus Flensburg hat dann auch noch einen Tipp für einen Stellplatz für uns. Nur wenige Kilometer weiter beziehen wir ein einsames Quartier am Slipweg eines Stausees. Untypisch für die Jahreszeit führt der See ausgesprochen wenig Wasser, alles sieht aus wie eine riesige Mondlandschaft. Die große Schneeschmelze auf den Fjells, die den See normalerweise speist, ist bisher ausgeblieben. Es ist einfach noch zu früh im Jahr und zu kalt.